Homemade Eisbock

Exklusiv für Sie in Handarbeit hergestellt.


Während des Beer Tastings probieren Sie sich durch die Welt der Biere. Ein Bierstil, den jeder mal probiert haben muss ist der Eisbock. Der Eisbock hat ähnlich wie ein Eiswein mehr Alkohol als ein herkömmliches Bockbier und einen schwereren Körper. Diesen bekommt er durch das sogenannte Ausfrieren.


Der Eisbock wurde per Zufall erfunden:

1890 im obefränkischen Kulmbach. Eine Scheune diente gleichzeitig als Lager und Brauerei, deshalb musste der Brauerlehrling die Fässer mit dem fertigen Bier morgens raus stellen und abends wieder rein. In einer Winternacht vergaß er mehrere Bockbierfässer draußen und sie froren fast vollständig durch. Weil diese damit vermeintlich hinüber waren wurde der Braumeister so sauer, dass er dem Lehrling befahl zur Strafe die Eisblöcke aufzuschlagen und den im Inneren noch flüssigen Kern zu trinken. Dieser war wiedererwartend sehr genießbar: er hatte den Eisbock erfunden.


Eisbock selbst herstellen.

Sie können den Eisbock auf die gleiche Weise - nur kleiner - auch Zuhause herstellen.

Alles beginnt mit dem richtigen Bier! Der eigenen Vorlieben sind kaum Grenzen gesetzt. Jedoch empfiehlt es sich für den Anfang dunkle, bereits deutlich stärkere Biere zu verwenden. Dunkle Bockbiere eignen sich am besten, weil sie eine schöne Malzsüße aufweisen und sich der Alkoholgehalt beim Ausfrieren schnell zu dem eines Likörs steigern kann. Er wird am Ende einfach aromatischer als beispielsweise ein Pils. Ich nehme ein sehr dunkles, röstiges Stark-Bier von Störtebeker.

 

Wichtig ist: Das Bier braucht Platz um zu wachsen. Das Wasser im Bier dehnt sich nämlich um ca. 10% aus, wenn es gefriert. Außerdem bildet es Hohlräume, durch die der Eisbock später fließen kann. Deshalb drücke ich die Flasche etwas ein, bevor ich sie verschließe und in das Gefrierfach lege.

Nach etwa 24 Stunden bei -10° bis -12° Celsius ist das Bier zum Eisblock geworden.

 

Jetzt heißt es schnell sein: Deckel auf und kopfüber austropfen lassen. Am Besten eignet sich eine Wein- oder Wasserkaraffe für die Sammlung der "Essenz". Aber auch große Gläser halten die Flasche in der gewünschten Position und fangen den Eisbock auf.

 

Was passiert hier?

Das Wasser im Bier gefriert schneller als der Alkohol und der Zucker. Diese fließen mit den Aromastoffen um das gefrorene Wasser herum und aus der Flasche raus.

Was übrig bleibt ist ein deutlich hellerer, poröser Eisblock in der Flasche.

 

Aus 1,5 Litern Bier habe ich nun etwa 700ml übrig. Der Eisbock ist damit schon fertig und bereits trinkbar.

 

Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, den Vorgang zu wiederholen und das Bier noch weiter zu reduzieren. Dazu fülle ich etwa 650ml in eine Flasche, die 750ml fasst und gönne mir 5cl einfach ausgefrorenene Eisbock als Belohnung.

 

Beim zweiten Durchgang des Ausfrierens lasse ich die Flasche 36 Stunden im Gefrierfach und senke - wenn möglich - die Temperatur ein wenig.

 

Wieder hat sich das Bier ungefähr halbiert. Aus 650ml habe ich ziemlich genau 330ml rausgeholt. Es wird Zeit den Alkoholgehalt des Eisbocks zu berechnen. Dazu gibt es eine kleine Formel:

 

Startmenge / Endmenge = Aussfrierfaktor

 

 Ausfrierfaktor * ursprünglichen Alkoholgehalt

- 20% Fehlertoleranz pro Durchgang

= Alkoholgehalt des Eisbocks

 

In meinem Beispiel sieht das so aus:

 

Ausfrierfaktor: 4,5      Startalkoholgehalt: 7,5%

7,5 * 4,5 = 33,75 - 36% (jeweils 20%) = 21,6

Warum die hohe Fehlertoleranz?

Beim Ausfrieren, friert nicht nur das Wasser ein, sondern ein Wasser-Alkohol-Gemisch. Das heißt es bleibt oft auch viel Alkohol zurück, besonders ab dem zweiten Durchgang.

 

Jetzt kann der Eisbock in eine schöne Flasche abgefüllt werden. Am besten eignen sich Bügelflaschen, da man diese auch wieder verschließen kann, wenn man den Eisbock nicht auf einmal trinken möchte.

 

Da ich ihn jedoch gemeinsam mit Gästen trinken möchte, habe ich eine schöne 330ml-Flasche abgefüllt und mit einem Kronkorkenverschlussgerät verschlossen. Das obligatorische Label darf natürlich nicht fehlen und trägt ganz diplomatisch die Angabe "min. 20% Alkohol". Cheers.